Christian Schroeder: Rede zu Hauswirtschaft und Alltagskompetenzen (Antrag SPD/GRÜNE)
TOP 34: Hauswirtschaft und Alltagskompetenzen in Niedersachsen weiter stärken (Antrag SPD/Grüne)
- Es gilt das gesprochene Wort -
Das Beste kommt immer zum Schluss.
So kurz vorm Wochenende darf ich, als wohl letzter Redner, über das schöne Thema Hauswirtschaft und die sogenannten Alltagskompetenzen reden.
Wer von ihnen weiß, was ein Schuss- oder Kettfaden ist?
Das muss auch niemand, aber sie sollten wissen, warum ein billiges Geschirrhandtuch von Temu wahrscheinlich ihre Weingläser nicht schlierenfrei bekommt. Wer billig kauft, kauft ansonsten meist zweimal.
Das sind aber wohl eher die unwichtigeren Probleme, die wir zu besprechen haben.
Schon der Landtag der 18. Wahlperiode hat erkannt, dass wir uns mit dem Thema Hauswirtschaft befassen sollten. Der damalige Antrag von SPD und CDU hatte wichtige Ansätze: Ausbildung stärken, Fachkräfte sichern, Hauswirtschaft in den Schulen sichtbarer machen. Dafür gebührt Anerkennung.
Aber, meine Damen und Herren, wir stehen heute noch mal an einem anderen Punkt. Die Herausforderungen sind größer geworden:
- Wir erleben einen massiven Fachkräftemangel – auch in der Hauswirtschaft.
- Der demografische Wandel verlangt nach mehr Unterstützungsangeboten für ältere Menschen. Und sollte die Pflegestufe 1 wegfallen, werden die Herausforderungen innerhalb der Familien noch einmal deutlich größer.
- Gleichzeitig steigen auch die Anforderungen an Hygiene und Nachhaltigkeit.
- Wir erleben, dass immer mehr Menschen selbst mit einfachsten Dingen des Alltages oft überfordert sind.
62 Prozent der 18-24 jährigen haben Angst vorm Tanken.
… gut, dass es E-Autos gibt…
Und der massive Einzug der Digitalisierung löst nicht nur Probleme.
Auf all das müssen wir Antworten geben – und genau das tun wir mit unserem Antrag.
Wir Grüne wollen Hauswirtschaft endlich als das anerkennen, was sie ist: eine Schlüsselressource für Lebensqualität, Teilhabe und soziale Gerechtigkeit.
Ja, Alltagskompetenzen gehören an jede Schule – weil Kinder und Jugendliche wissen müssen, wie gesunde Ernährung, nachhaltiger Konsum und verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen funktionieren. Aber als Querschnittsaufgabe, in jedes Unterrichtsfach!
- Existenzgründungsprogramme sollen Hauswirtschafterinnen und Hauswirtschafter ermutigen, neue Angebote aufzubauen – gerade im ländlichen Raum.
- Mit einem Portal für hauswirtschaftliche Dienstleistungen wollen wir mehr Sichtbarkeit schaffen.
- Und wir stärken die Kooperation von Hauswirtschaft und Pflege, damit Menschen in Einrichtungen und zu Hause noch besser versorgt werden.
Hauswirtschaft ist kein „nice to have“ – sie ist systemrelevant. Sie hält unseren Alltag am Laufen, sie sorgt für Würde im Alter, sie vermittelt Kindern und Jugendlichen Selbstständigkeit.
Deshalb feiern wir diesen Antrag als Schritt hin zu einer echten Aufwertung. Wir Grüne sagen klar:
Lassen sie uns gemeinsam diesen Lebensbereich sichtbarer machen.