Christian Schroeder: Rede zu "Direktvermarktung und regionale Wertschöpfung stärken"

© Plenar TV

Rede TOP 24: Direktvermarktung und regionale Wertschöpfung stärken – zukunftsfähige Landwirtschaft in Niedersachsen (Antr. SPD/Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Frau Präsidentin,
Sehr geehrten Damen und Herren,

schon vor rund 5 Jahren saß ich in meiner Funktion als Vorstandsmitglied eines Regionalmarketingvereines bei der geschätzten Kollegin und damaligen Ministerin Otte-Kinast und habe um Unterstützung unserer Projekte in der Direktvermarktung geworben.

Entstanden ist unser Verein aus dem Projekt Paula heraus, welches noch ihr Vorgänger Christian Meyer auf den Weg gebracht hatte.

Mit begrenzten Mitteln haben wir vieles auf den Weg gebracht, eine eigene Marke entwickelt und schließlich sogar einen digitalen Marktplatz an den Start gebracht.

Ich kenne die Unwägbarkeiten und weiß nur zu gut, wovon ich hier rede.

Um den von den Vorredner*innen geschilderten Herausforderungen und Problemen in der Branche zu begegnen, müssen wir die Direktvermarktung und die regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft und den handwerklichen Betrieben vorantreiben.

Die Möglichkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher, ihre Lebensmittel direkt bei den Erzeugerinnen und Erzeugern zu kaufen, bietet zahlreiche Vorteile:

  1. Sie ermöglicht eine direkte Qualitätskontrolle und reduziert Verpackungsmüll.
  2. Sie fördert die Wertschätzung von Lebensmitteln und stärkt die Produzentinnen und Produzenten vor Ort.
  3. Sie eröffnet die Chance, unabhängiger von nationalen und internationalen Märkten zu agieren.
  4. UND sie sichert die Grundversorgung vor Ort.

Aus meiner Sicht noch ein sehr wichtiger Punkt:

  1. Sie steigert die Identifikation mit Region. Der Wohlfühlfaktor ist hier nicht zu vernachlässigen!

Aber … alleine der B2C-Verkauf (Business to Consumer), der Vertrieb an Endkund*Innen wird nicht ausreichen, um die nötigen Strukturen zu finanzieren. Die Marktmacht der Supermarktketten ist einfach zu groß.

Um nennenswerten und lohnenswerten Umsatz zu generieren brauchen wir starke Abnehmer. Kommunen mit ihren Kitas, Schulen oder Altenheime, so wie die Krankenhäuser.

Wir müssen also auch an die Gemeinschaftsverpflegung ran!

Denn nur bei diesem nennenswerten Umsatz lohnt es sich auch, die Logistik und Vermarktungsstrukturen aufzubauen!

Durch die Förderung von Erzeugungszusammenschlüssen und regionalen Verteilstellen wird die Vermarktung der Produkte effizienter. Eine Lieferlogistik wird nicht im Alleingang, sondern nur im Verbund ökonomisch und ökologisch vernünftig funktionieren.

Und auch eine Portalbetreuung eines digitalen Marktplatzes, wie wir ihn geschaffen haben, wird nicht im Klein-Klein funktionieren und bedarf professioneller Betreuung.

Dieser Aufwand muss finanziert werden. Geschultes Personal will bezahlt werden. Dafür aber benötigen die Direktvermarkter*innen Umsatz. Dafür brauchen sie Gewinnmargen auf ihre Produkte. Aber all das können Sie nicht erreichen, ohne Vetriebsstrukturen.

Sie merken es sicherlich; wir drehen uns hier im Kreis.

Diesen werden wir durchbrechen müssen.

Der vorliegende Antrag bietet diese Chance, und damit die Chance die Bevölkerung mit hochwertigen, regionalen und frischen Lebensmitteln DIREKT zu versorgen.

Ein weiterer Baustein, der die Landwirtschaft in Niedersachsen weiter sichert, zukunftsfähig, nachhaltiger, und resilienter machen wird!

Zurück zum Pressearchiv